Darlehen CHF 100’000
Bisher nutzten Menschen mit einer Sehbehinderung den weissen Stock und einen Blindenhund. Das Unternehmen Biped hat nun ein ergänzendes Hilfsmittel entwickelt, das mit GPS, Video und KI blinde Menschen im Aussenraum noch sicherer macht. Das Gerät sorgt so für ein schnelleres Fortkommen der Trägerin oder des Trägers.

Die Schaltflächen des NOA-Geräts erlauben, KI-Funktionen zu aktivieren, wie z. B. die Beschreibung eines Objekts oder eines Zugangsweg zu einem Gebäude.
Ein Zufall brachte den Firmengründer Mael Fabian auf die Idee: Er beobachtete an der Pforte des Lausanner Universitätsspitals, wie sich eine sehbehinderte Person per Handy von einer zweiten Person zum richtigen Eingang navigieren liess. Fabian, der an der ETH Lausanne IT studiert hatte, war verblüfft – und begann, mit verschiedenen IT-Anwendungen und Künstlicher Intelligenz (KI) ein Gerät zu entwickeln, das Sehbehinderte navigiert, ohne dass sie auf eine Begleitperson angewiesen sind. Herausgekommen ist ein etwa ein Kilogramm schwerer Umhang, den man sich über beide Schultern legt. Links sind eine Videokamera mit einem Aktionsradius von 170 Grad montiert, rechts ein Mikrofon und Mini-Computer, dazu ein GPS-Sender; die Batterie fixiert die zwei Teile im Nacken.
Die Mobilitätsweste mit dem Namen NOA (Navigation, Obstacle, AI: Navigation, Hindernis, KI) kombiniert drei IT-Anwendungen. Erstens nutzt sie GPS, um den Standort zu lokalisieren. Setzt sich die sehbehinderte Person in Bewegung, tritt die Kamera in Aktion: Sie registriert ruhende oder sich bewegende Objekte oder Personen, die potenziell zu einer Kollision führen könnten. Weiter nehmen die installierten Mikrofone Geräusche und Stimmen via Bluetooth auf, NOA analysiert sie. Entsprechend sendet das Mikrofon einen tiefen – für niedrige Hindernisse – respektive hohen Ton für höhere Hindernisse aus. Auch Details zur Art des Objekts werden kommuniziert. Eine Stimme beschreibt, wo der Weg weiterführt, ob Treppenstufen zu erwarten sind und wo sich der Hauseingang befindet. 250 Geräte einer Vorversion wurden getestet, 100 Geräte sind schon im Einsatz. Das Startup ist in zehn Ländern vertreten und kann in zwölf Sprachen programmiert werden.
Geschäftsführer: Maël Fabien (CEO) und Bruno Vollmer (CTO)
biped.ai (auf Französisch)