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Anders als Andere.

Eine Erfolgsgeschichte aus dem ländlichen Kenia

Mary Malelu in ihrer Ugali-Mühle

Mary Malelu in ihrer Ugali-Mühle. Foto: EQ – Enabling Qapital

Dank ihrer Mitgliedschaft in einer Chama hat die Unternehmerin Mary Malelu aus dem ländlichen Kenia finanzielle Un­abhängigkeit erlangt. Chamas sind informelle Spar- und Investitionsgruppen, die in Kenia und anderen Teilen Ostafrikas beliebt sind. Jene von Mary Malelu wird vom Mikrofinanzinstitut Yehu unterstützt.

Mary Malelu ist eine von vielen Frauen, die in den Dörfern des ländlichen Kenias ein eigenes kleines Unternehmen gestartet haben, um das Familieneinkommen aufzubessern. Sie hat eine Schneiderei und betreibt eine Ugali-Mühle*. Als sie nach einiger Zeit ihr Unternehmen erweitern wollte, stiess sie auf eine grosse Hürde: In Kenia kommt man grundsätzlich nur schwer an Bankkredite und zahlt hohe Zinsen. Frauen werden zusätzlich diskriminiert, da sie gemäss Erbrecht kaum Land besitzen, das von Banken als Sicherheit verlangt wird. Abhilfe schaffte die örtliche Chama, der sich Mary Malelu anschloss, und die vom Mikrofinanzunternehmen Yehu unterstützt wird. «Chama» bedeutet auf Swahili «Gruppe» oder «Vereinigung». Die Mitglieder einer solchen Gruppe sammeln gemeinsam vereinbarte Beiträge ein und vergeben im Rotationsprinzip Darlehen an die Mitglieder. Chamas sind ursprünglich als informelle Spargruppen entstanden, denen nur Frauen angehörten. Sie wurden aber schnell populär und entwickelten sich zu einer kollektiven Bewegung von Frauen, die sich auf dem Weg zu finanzieller Eigenständigkeit gegenseitig unterstützen. 

Von ihrer Chama erhielt Mary Malelu nicht nur den benötigten Kredit. Sie lernte in der Gemeinschaft gleichgesinnter Frauen auch wichtige Grundlagen im Umgang mit Geld. Denn Mary Malelus Chama legte grossen Wert auf Finanzbildung. Mit ihrem ersten Kredit von 30’000 kenianischen Schilling, umgerechnet rund 200 US-Dollar, kam sie ihren unternehmerischen Zielen schnell näher. Sie investierte in ihre Schneiderei und reparierte ihre Ugali-Mühle und zahlte monatlich 4500 Schilling zurück. Mit jeder zurückgezahlten Kreditrate wuchs ihr Selbstvertrauen. 2018 erweiterte sie ihr Unternehmen erneut mit einem Kredit über 50’000 kenianischen Schilling. Und im darauffolgenden Jahr nahm sie einen Kredit über 70’000 Schilling auf, um die Ausbildung ihrer Kinder zu finanzieren. Bis 2023 sicherte sich Mary Malelu einen weiteren Kredit von 90’000 Schilling, den sie derzeit zurückzahlt.

Mary Malelus Geschichte ist bezeichnend für einen sozialen Wandel in Kenia, in dem Initiativen wie Chamas und Mikro­finanzierung zu einem entscheidenden Faktor für die Förderung einer integrativen wirtschaftlichen Entwicklung geworden sind. Inzwischen hat dieser Trend die Geschlech­tergrenzen überschritten, und auch Männer haben ihre eigenen Chamas gegründet, um sich an der Bewegung zur wirtschaftlichen Eigenständigkeit zu beteiligen. Durch Initiativen wie Chamas und Mikrofinanzierung verändern Menschen wie Mary Malelu nicht nur ihr eigenes Leben, sondern tragen auch zu inklusivem Wachstum und Wohlstand in Kenias sich wandelnder Finanzlandschaft bei.

* Ugali ist ein traditionelles afrikanisches Gericht. Es besteht hauptsächlich aus Maismehl und Wasser, das zu einem dicken Brei gekocht wird.

Yehu: Finanzielle Eigenständigkeit ermöglichen

Yehu ist 1998 als Projekt von Choice Humani­tarian-Kenya, einer Nichtregierungsorganisation mit Sitz in Utah, USA entstanden. Yehu bedeutet im Miji Kenda-Dialekt «unser» und entspricht der Überzeugung der Gründerin, Rita Lugogo, dass Yehu dem einfachen Volk gehören sollte. Eine solche Eigentümerschaft ist der Beweis dafür, dass ein nachhaltiger sozioökonomischer Wandel für die marginalisierte arme Landbevölkerung möglich ist, wenn sie geeignete Möglichkeiten für den Zugang zu Finanzdienstleistungen erhält, die auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind. Diese bietet Yehu. Enabling Qapital arbeitet in ihrer Mikrofinanz-Strategie mit dem Mikrofinanz-Institut Yehu zusammen.