Am 22. September 2024 kommt die Biodiversitätsinitiative zur Abstimmung. Die ABS empfiehlt, die Initiative anzunehmen und unterstützt als Partnerorganisation die Abstimmungskampagne.
Das Wohlergehen und das Leben der Menschen hängen zu 100 Prozent von der Natur ab. Sie versorgt uns mit Wasser, fruchtbaren Böden, Nahrung sowie mit sämtlichen in der Produktion von Gütern genutzten Rohstoffen. Die Natur ist die unersetzliche Lebensgrundlage des Menschen, ihr Schutz hat existenzielle Bedeutung.
Umso alarmierender ist der schnell voranschreitende Verlust der Biodiversität, also das Aussterben von Arten, der Schwund der genetischen Vielfalt und die Beeinträchtigung oder Zerstörung von Ökosystemen.
Seit 1970 sind die untersuchten Tierbestände weltweit um rund 70 Prozent zurückgegangen. In der Schweiz sind mehr als ein Drittel der Tier- und Pflanzenarten stark gefährdet oder bereits ausgestorben. Der Verlust der menschlichen Lebensgrundlage schreitet zwar in hohem Tempo voran, aber er geschieht leise und häufig noch unbemerkt. Das Bewusstsein für den Ernst der Lage ist im Vergleich zur Klimakrise schwach ausgeprägt, obwohl beide Krisen eng zusammenhängen und sich gegenseitig verstärken. Auch in der Politik und Wirtschaft geschieht noch viel zu wenig, um das Artensterben rechtzeitig einzudämmen.
Hier setzt die Biodiversitätsinitiative an, die unter anderem von verschiedenen Umweltschutzorganisationen wie Pro Natura und Birdlife Schweiz lanciert wurde. Die Initiative verankert einen stärkeren Schutz der Biodiversität in der Verfassung und gibt dem Anliegen damit grosses Gewicht. Zudem fordert sie mehr Flächen sowie finanzielle Mittel für den Artenschutz. Sie verpflichtet damit Bund und Kantone zu wirksamen Massnahmen. Zugleich lässt die Initiative die konkrete Umsetzung und quantitative Ziele offen und nimmt auch nicht einzelne Branchen explizit in die Pflicht. Dadurch bewahrt sie viel Gestaltungsspielraum für die Gesetzgebung. Verschiedene Interessen und Zielkonflikte können angemessen berücksichtigt werden, zum Beispiel in Bezug auf die Tragbarkeit für die Landwirtschaft oder den Selbstversorgungsgrad der Schweiz bei Lebensmitteln.
Die Initiative deckt sich mit den Werten und Zielen der ABS
In ihrer Anfang 2024 verabschiedeten Nachhaltigkeitsstrategie hat die ABS für die eigene Geschäftstätigkeit den Schutz der Biodiversität und des Klimas als zentrale Schwerpunktthemen definiert. Die Nachhaltigkeitsstrategie ist bei der ABS die Dachstrategie, aus der sich alle weiteren Teilstrategien ableiten. Bereits vor diesem strategischen Fokus war der Schutz der Natur umfassend in die Geschäftstätigkeit der ABS integriert: Nachhaltige Landwirtschaft, die den Artenschutz respektiert, ist einer von neun Förderbereichen der Bank. Die industrielle Landwirtschaft und intensive Tierhaltung schliesst die ABS konsequent aus ihrer Geschäftstätigkeit aus. Zudem finanziert sie keine Ferienhäuser und keine Immobilien, die zur Zersiedelung beitragen, und hat dafür ein eigenes Bewertungstool entwickelt. Eine biodiversitätsfreundliche Flächenplanung hingegen wird gefördert.
Mit dem noch expliziteren Fokus auf den Biodiversitätsschutz geht die ABS nun einen Schritt weiter. Im Oktober 2023 unterzeichnete die ABS gemeinsam mit über 150 Finanzinstituten aus aller Welt den Finance for Biodiversity Pledge. Damit verpflichtet sie sich dazu in den nächsten Jahren weitere konkrete Massnahmen zum Schutz der Biodiversität zu ergreifen, unter anderem in den Bereichen Kooperationen und Wissenstransfer, Engagement bei investierten Unternehmen, Messen und Berichterstattung.
Die ABS verstärkt und fokussiert ihre Bemühungen rund um den Schutz der Artenvielfalt. Dasselbe fordern wir für die politischen Rahmenbedingungen und das Engagement aller Akteurinnen und Akteure in der Gesellschaft und der Wirtschaft. Darum setzt sich die ABS für ein Ja zur Biodiversitätsinitiative am 22. September ein.
Weitere Infos
Zur Initiative:
- Interview zur Biodiversitätsinitiative mit Landwirtin und ABS-Verwaltungsrätin Braida Dür sowie Marcel Liner, dem Verantwortlichen für Agrarpolitik bei Pro Natura in der moneta 2/2024
- biodiversitaetsinitiative.ch
Zur Situation der Biodiversität weltweit und in der Schweiz:
- Studie Biodiversität in der Schweiz (herausgegeben vom Bundesamt für Umwelt, BAFU)
- Living Planet Report 2022 (herausgegeben vom WWF)
ABS-Nachhaltigkeitsstrategie und Selbstverpflichtung:
